Spinnmühle / Baumwollspinnerei F. Schulze (Reicheltsche Mühle und Spinnerei) in Sachsenburg

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An der Zschopau 6, 09669 Frankenberg
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Herausforderungen

Erhaltung

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Zustand

sehr baufällig, keine Notsicherungsmaßnahmen

Ursprüngliche Nutzung

Industrie & Gewerbe - Fabrik

Industrie & Gewerbe - Mühle

Informationen

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Gebäudezustand

Kategorie

Bedrohtes Denkmal

Objekt-Nr.

659

Denkmallisten-Nr.

09244603

Ort

An der Zschopau 6, 09669 Frankenberg auf Karte anzeigen

Beschreibung

Die Spinnerei ist ein sechsgeschossiges Fabrikgebäude mit Tiefparterre. Es handelt sich um einen Stahlbetonbau mit Plattenbalkendecken, einer vorgezogenen Treppenanlage und einem dreiachsigen Anbau mit Rundbogenfenstern. Das Produktionsgebäude hat einen flachen Dreiecksgiebel mit Ecklisenen. Ferner gibt es eine Getreidemühle in Form einer »amerikanischen Mühle«. Weitere Gebäude sind ein Turbinenhaus, ein Schornstein und ein Wehr.

Baujahr

1835-37 (Spinnmühle); 1847 (Mahlmühle)

Nutzung

Derzeitige Nutzung

Leerstand, teilweise Gedenkstätte, Wasserkraftanlage in Betrieb

Ursprüngliche Nutzung

Die Spinnmühle in Sachsenburg wurde von 1835 bis 1837 von Franz Schulze auf einem Gelände unterhalb des Schlosses Sachsenburg, auf einer Halbinsel der Zschopau, erbaut. Zunächst diente sie der Verarbeitung von Baumwolle zu Garn. 1846 wurde zusätzlich eine Mahlmühle eingerichtet, die sogenannte Reicheltsche Mühle. Im April 1933 pachtete der sächsische Staat das Gelände mitsamt der Fabrikanlagen von der Textilia GmbH aus Herold im Erzgebirge. Bei einer Besichtigung mit dem späteren Lagerleiter Max Hähnel, dem Fabrikdirektor und Vertretern des Landeskriminalamts wurde festgestellt, dass die Gebäude sich zur Unterbringung von mehr als 2000 Häftlingen und 100 Wachmännern eigneten. Da die Spinnerei bis kurz zuvor noch in Betrieb war, mussten vor der Nutzung als Lager zahlreiche Umbauten vorgenommen werden. Dazu gehörten die Demontage der Spinnmaschinen sowie die Reparatur von Licht- und Funkleitungen. Zudem wurden Einrichtungselemente wie Tische, Bänke und Bettgestelle hergestellt. Ein Arbeitskommando von 40 Schutzhaftgefangenen begann am 2. Mai 1933 mit dem Ausbau der Fabrik; sie waren zunächst vorübergehend im Schloss untergebracht. Am 15. Mai 1933 erfolgte der Umzug der Häftlinge in die Fabrik, vermutlich früher als geplant, da im Schloss die sogenannte „Gauführerinnenschule“ der NS-Frauenschaft Sachsen und des Bundes Deutscher Mädel eröffnet werden sollte. Die Häftlinge blieben bis zur Schließung des Konzentrationslagers in der Fabrik untergebracht. Im Erdgeschoss befanden sich vermutlich die Wach- und Schlafräume der SA und später der SS sowie die Tischlerei und das Holzlager. Das KZ Sachsenburg diente als Vorbild für spätere Konzentrations- und Vernichtungslager. Hier wurden Strafen wie der „Prügelbock“ entwickelt, die später auch in anderen Lagern wie Buchenwald und Sachsenhausen angewendet wurden. Auch die Wachmannschaften und Lagerkommandanten machten hier ihre ersten „Karriereschritte“ im nationalsozialistischen Lagersystem. Trotz seiner Bedeutung ist das frühe Konzentrationslager Sachsenburg bei vielen, insbesondere jungen Menschen, heute noch weitgehend unbekannt. Nach der Schließung des KZ Sachsenburg wurde die Fabrik zunächst für die Produktion von Fallschirmseide genutzt. Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Dach der Anlage Schäden. Nach Kriegsende zog die VEB Zwirnerei Sachsenburg in das Gebäude ein, die hier bis zur Auflösung des Betriebs im Jahr 1990 produzierte. Anschließend wurde das Gebäude an eine Privatperson verkauft.

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